Die Deutschen gelten als überversichert. Aber der Blick auf die häufigsten Versicherungen zeigt: Viele Bürger leisten sich gefährliche Lücken beim Versicherungsschutz
Die Deutschen gehen angeblich lieber auf Nummer sicher. Mehr als 2000 Euro soll jeder Bundesbürger laut der Verbraucherzentrale im Durchschnitt pro Jahr für Versicherungen ausgeben.
Aber wird das Geld auch richtig investiert? Nein, findet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Die Deutschen werden häufig als übervorsichtig und überversichert charakterisiert. Die Statistik liefert hierfür keinen Beleg“, meint GDV-Chefsvolkswirt Klaus Wiener. „Im Gegenteil: Ein erheblicher Teil der Haushalte ist selbst gegen existenzielle Risiken nicht ausreichend geschützt.“
Die beliebtesten Versicherungen
Anlass der Warnung sind Zahlen des Statistischen Bundesamts. Demnach taten sich 2018 bei den Bundesbürgern erhebliche Versicherungslücken auf, wie der GDV mitteilte.
Das sind die häufigsten Versicherungen in Deutschland:
- #1 Private Haftpflichtversicherung: 83 Prozent der Haushalte
- #2 Kfz-Versicherung: 81 Prozent
- #3 Hausratversicherung: 76 Prozent
- #4 Rechtsschutzversicherung: 46 Prozent
- #5 Private Unfallversicherung: 42 Prozent
- #6 Berufsunfähigkeitsversicherung: 26 Prozent
- #7 Risikolebensversicherung: 17 Prozent
Vielen Deutschen fehlt Haftpflichtversicherung
Auch Verbraucherschützer raten jedem Bürger zu einer privaten Haftpflichtversicherung. Die Statistik zeigt aber, dass viele Menschen in dieser Hinsicht ungeschützt sind. Immerhin fast jeder fünfte Haushalt (17 Prozent) ist ohne private Haftpflicht. „In Haushalten mit niedrigen Einkommen fehlt dieser existenziell wichtige Versicherungsschutz sogar noch weit häufiger“, warnte der GDV.
Demnach sinkt die Quote, je niedriger das Nettoeinkommen eines Haushalts ausfällt. Bei über 10 000 Euro monatlich sind 95 Prozent der Haushalte abgesichert. Bei Einkommen unter 500 Euro ist es nur noch jeder zweite Haushalt. Der fehlende Versicherungsschutz kann existenzbedrohend werden.
Besorgniserregend fällt für Verbraucherschützer auch die geringe Verbreitung von Berufsunfähigkeitsversicherungen aus. Sie werden allen Erwerbstätigen empfohlen
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